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16.12.2024 CADEAUX Leipzig

Warum Erzgebirgisches Kunsthandwerk die USA begeistert

Ein US-Promi zeigt Seiffener Holzkunst im TV und in Amerika boomt die Nachfrage. Doch was steckt hinter dieser besonderen Verbindung zwischen Sachsen und den USA? Auf der CADEAUX Leipzig besuchte die US-Konsulin Courtney Mazzone die Messe und ließ sich von der Bedeutung dieser internationalen Partnerschaft überzeugen – mit spannenden Plänen für die Zukunft.

Seiffener Kunsthandwerk und die USA: Eine wachsende Erfolgsgeschichte

Die erzgebirgische Holzkunst, seit Generationen ein fester Bestandteil sächsischer Tradition, hat in den letzten Jahren den Sprung über den Atlantik geschafft. Was einst in kleinen Werkstätten in Seiffen gefertigt wurde, wird heute in den USA immer beliebter – besonders auf den nach europäischen Vorbildern inszenierten Weihnachtsmärkten. Aber es ist nicht nur die Weihnachtszeit, die in Amerika das Interesse an der kunstvollen Handarbeit aus dem Erzgebirge weckt.

Das jüngste Beispiel für diese internationale Erfolgsgeschichte kommt aus dem Hause Jenner: US-Reality-Star Kylie Jenner, eine der einflussreichsten Prominenten der Welt, präsentierte in ihrer TV-Show „Keeping Up with the Kardashians“ eine Seiffener XL-Pyramide im Hintergrund. Ein kleiner Moment im Fernsehen – aber ein großer Schritt für das Traditionshandwerk. „Dieser Augenblick sorgte für einen plötzlichen Nachfrageanstieg“, erzählt Ringo Müller, Geschäftsführer von „Kleinkunst aus dem Erzgebirge® Müller GmbH“. „Es zeigt, wie sehr unsere Produkte auch jenseits des Atlantiks geschätzt werden.“

Eine Partnerschaft mit Potenzial: Seiffen und Carmel

Doch der Boom um die erzgebirgische Holzkunst ist mehr als nur ein kurzfristiger Trend. Im Jahr 2023 wurde die Partnerschaft zwischen Seiffen und Carmel, Indiana, offiziell ins Leben gerufen – ein Projekt, das von beiden Seiten als Chance gesehen wird, Handwerk und Kultur auszutauschen und Märkte zu erweitern.

„Für unsere kleine Handwerksgemeinschaft im Erzgebirge ist die Partnerschaft mit Carmel ein enormer Gewinn“, sagt Frederic Günther, Geschäftsführer des Verbands Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller. „Sie gibt uns die Möglichkeit, unsere traditionsreiche Handwerkskunst international zu präsentieren und langfristig zu stärken.“

Besonders auf dem US-Markt ist das Interesse an authentischen, handgefertigten Produkten groß. Holzfiguren, Nussknacker und Räuchermännchen aus Seiffen finden dort viele Abnehmer, nicht nur zur Weihnachtszeit. Die US-amerikanischen Käufer schätzen die Geschichte hinter den Produkten und die Liebe zum Detail, die in jedem handgefertigten Stück steckt.

Nussknacker trifft auf USA: Tradition und Innovation verbinden

Während sich viele amerikanische Kunden auf die traditionellen Stücke aus dem Erzgebirge konzentrieren, sorgt Ringo Müller auch mit innovativen Modellen für Aufsehen. Eines dieser besonderen Stücke ist der „Krampus-Nussknacker“, eine schaurige und zugleich kunstvolle Kreation, die in den USA überraschend gut ankommt. „Die Amerikaner lieben diese ungewöhnlichen Modelle“, erzählt Müller. „Es ist spannend zu sehen, wie unsere Tradition auf neuen Märkten interpretiert wird.“

Seine Tochter, die in den USA Praktika absolviert hat, bringt ebenfalls neue Ideen in das Unternehmen ein. Sie sorgt dafür, dass der Spagat zwischen Tradition und modernen Kundenwünschen gelingt – nicht nur in Europa, sondern auch international. „In Deutschland steigt die Nachfrage nach moderneren Designs, doch in den USA bleibt die Liebe zu den klassischen, handgefertigten Stücken stark.“

Ein starker Rückhalt: Die erzgebirgische Genossenschaft

Die erzgebirgische Holzkunst wäre ohne die Unterstützung der regionalen Genossenschaft, der Dregeno, kaum so erfolgreich. Die Dregeno, die seit über 100 Jahren die Drechsler, Bildhauer und Holzspielwarenhersteller in Seiffen vereint, setzt sich dafür ein, das Handwerk zu erhalten und zu fördern.

Juliane Kröner, Geschäftsführerin der Dregeno, erklärt der US-Konsulin Courtney Mazzone auf der CADEAUX Leipzig, wie die Genossenschaft arbeitet und warum die Kooperation mit US-amerikanischen Institutionen für die Zukunft des Kunsthandwerks entscheidend ist. „Wir möchten mit Schulen in den USA zusammenarbeiten, um unsere Tradition auch dort bekannter zu machen und junge Menschen für das Handwerk zu begeistern“, sagt Kröner. „Unsere Produkte entfalten ihre Magie erst, wenn man sie in die Hand nimmt – der persönliche Kontakt ist daher essenziell.“

Die Zukunft der Ausbildung: Internationales Interesse am Erzgebirge

Die Städtepartnerschaft zwischen Seiffen und Carmel bietet nicht nur eine wirtschaftliche Perspektive, sondern auch eine Chance, das Handwerk international bekannter zu machen. Bei ihrem Rundgang durch die CADEAUX Leipzig zeigt Frederic Günther der US-Konsulin die beeindruckenden Gesellenstücke der Nachwuchshandwerker und erklärt, wie die Ausbildung im Erzgebirge organisiert ist.

„Wir freuen uns, dass wir auf der Messe die Arbeiten unserer Auszubildenden präsentieren können“, sagt Günther stolz. „Die Zahl der Lehrlinge variiert von Jahr zu Jahr, aber wir hoffen, dass unsere Tradition auch in den kommenden Generationen weitergetragen wird – vielleicht sogar mit jungen Talenten aus den USA.“

Ob bald mehr amerikanische Auszubildende im Erzgebirge erwartet werden, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Die Partnerschaft zwischen Seiffen und Carmel wird weiter wachsen und die jahrhundertealte Handwerkskunst des Erzgebirges international noch bekannter machen.

US-Konsulin Courtney Mazzone begutachtet auf der CADEAUX Leipzig erzgebirgisches Kunsthandwerk, das in den USA zunehmend an Popularität gewinnt.
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